Beschreibung
Kurszeiten
Freitag, 07.03.2025, 16:00 – 19:30 Uhr
Samstag, 08.03.2025, 9:00 – 16:15 Uhr
Samstag, 10.05.2025, 9:00 – 16:15 Uhr
Umfang: 20 Unterrichtseinheiten
Kursbeschreibung
In keinem „helfenden“ Berufsfeld wird im Rahmen der Ausbildung das Thema Trauma und Traumafolgestörungen und resultierende pädagogische Zugänge hinreichend thematisiert. Das Wissen um Traumatisierung ist im (sonder-) pädagogischen Kontext essenziell – nicht nur in Bezug auf Menschen, die Kommunikationseinschränkungen haben.
Diese umfangreiche Fortbildung holt dies nach.
Ausführliche Beschreibung
Nicht erst mit den zahlreichen geflüchteten Menschen, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, ist die Frage der adäquaten Förderung und Erziehung traumatisierter Kinder und Jugendlicher in Grundschulen, weiterführenden Schulen und Förderschulen ein herausforderndes Thema für Lehrerinnen, Lehrer und andere schulische Bezugspersonen. Dies gilt gleichermaßen auch für Wohneinrichtungen für Erwachsene, Werkstätten für behinderte Menschen und natürlich für Familien.
Durch die massive Zahl von erlebten traumatisierenden Situationen und die mediale Verbreitung dieses Wissens um erlittenes Leid im Heimatland und auf der Flucht erhielt das Thema „Trauma“, anders als etwa bei Fällen frühkindlicher und familiärer Traumatisierung, jedoch eine hohe Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft.
Selbst wenn ein Kind/ ein Jugendlicher/ ein Erwachsener das Glück hatte, einen Therapieplatz zu bekommen, ist noch längst nicht gewährleistet, dass die betreffende Einrichtung in adäquater Weise elementar wichtige pädagogische Konsequenzen berücksichtigt.
Für Menschen, die nicht lautsprachlich kommunizieren können und auf Unterstützte Kommunikation angewiesen sind, sind die Auswirkungen von „Nicht-verstanden-werden“ fatal. Oft wird (auto-)aggressives oder depressives Verhalten mit der Komplexität der Behinderung in Verbindung gebracht; auch Psychotherapeuten fühlen sich oft mit diesem Klientel überfordert.
Das sind die Themen dieser Fortbildung:
„Von guten Gründen und sicheren Orten“ benennt zwei grundlegende Annahmen der traumapädagogischen Sichtweise benennt:
1. Jedes Kind/ jede(r) Jugendliche/ jede(r) Erwachsene hat einen plausiblen Grund für das Verhalten, das er/sie in Schule und anderen Einrichtungen zeigt und das seinen Ursprung in dem erlittenen Trauma hat.
2. „Schule – Familie – Wohnheim als sicherer Ort“ ist eine daraus resultierende Forderung, die eine Retraumatisierung durch unwissentlich falsche pädagogische Konsequenzen vermeidet und dem Betroffenen durch traumasensible Beziehungsarbeit hilft wieder „in die Spur“ zu kommen.
Inhalte der Fortbildung: Trauma/ Traumafolgestörungen – Ursachen – Symptome – Übertragung/ Gegenübertragung – Pädagogik des „guten Grundes“ – Schule als „sicherer Ort“ – Good- Practice- Beispiele – Anregungen für den Alltag – Kommunikationsstörungen und Trauma -Wie fange ich morgen an? Individueller Auftrag zur Umsetzung im eigenen System mit Evaluation in der Folgeveranstaltung
Methoden
Interaktiver Vortrag – Think- Pair- Share – Selbsterfahrungsübungen – Gespräche zu Fallvignetten – Analyse von Videosequenzen
Zielgruppe
Lehrerinnen, Erzieherinnen, Therapeutinnen, Heilerziehungspflegerinnen, Sozialpädagoginnen und ihre Kollegen, Studierende, Eltern
Referententeam und Qualifikation
Martin Baunach, Köln
autorisierter Referent der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation,
Fachpädagoge für Psychotraumatologie, Sonderpädagoge, Seminarausbilder (i.R.) im Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung und im Fach Deutsch am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Siegburg. Erfahrung aus 35 Jahren Schulleben als Klassenlehrer an einer Förderschule Körperliche und motorische Entwicklung und mehrjährige Erfahrung in der Begleitung traumatisierter Jugendlicher
Pascal Steymans, Bonn
Psychologischer Psychotherapeut, Psychologe M.Sc., Studium in Osnabrück und Bamberg.
Praktische Tätigkeit im Universitätsklinikum Bonn: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Wissenschaftlicher Mitarbeiter Medizinische Psychologie (Lehre)
Psychotherapeutische Ambulanz
Weiterbildung in Traumatherapie, EMDR
Langjährige Erfahrungen in der ehrenamtlichen Arbeit mit körperbehinderten Kindern, u.a. auch im Bereich Unterstützte Kommunikation.