Kinder mit Behinderung sollen in ihrer Entwicklung gefördert werden und uneingeschränkt teilhaben können. Eltern sollen ihren Kindern ein normales Familienleben und ein Aufwachsen unter förderlichen Bedingungen ermöglichen können. Dazu brauchen Eltern und Angehörige geeignete Rahmenbedingungen und Unterstützung und die Kinder Leistungen in der Lebenswelt aller Kinder und Jugendlichen.
Die Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung ist in den letzten Jahren richtigerweise mehr und mehr ins Bewusstsein gerückt. Angebote für Kinder und Jugendliche entwickeln sich nach und nach, sind aber weiterhin weit davon entfernt, flächendeckend verfügbar zu sein. Für erwachsene Geschwister gibt es bisher nur vereinzelt Aktivitäten. Dabei erleben viele Geschwister auch im erwachsenen Alter ihre Lebenssituation als besonders. Eine wichtige Besonderheit ist gerade bei jungen erwachsenen Geschwistern die Frage nach Verantwortung. Denn es steht fast zwangsläufig die Frage im Raum, wie in der Zukunft – spätestens, wenn die Eltern nicht mehr da sind – die Versorgung des Bruders oder der Schwester mit Behinderung aussehen kann.
Der bvkm widmet sich seit 2020 der Zielgruppe junger erwachsener Geschwister von Menschen mit Behinderung.
Immer mehr Väter wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung bei der Erziehung und Betreuung ihres Kindes. Dabei ist die Thematik von Vätern von Kindern mit Behinderung in der öffentlichen Wahrnehmung noch wenig anzutreffen. Ihre Lebenswelt und ihre alltäglichen Herausforderungen finden nur teilweise Überschneidungen mit deren von Vätern mit Kindern ohne Behinderung. Demnach suchen die Väter den Austausch mit anderen Vätern in vergleichbarer Situation. Voraussetzung ist dafür ein maßgeblich anderes, maskulin gedachtes und geprägtes Setting, das den Vätern die Möglichkeit gibt, sich durch den handlungsorientierten Ansatz kompetent zu erleben und über diese Fähigkeiten ins Gespräch zu kommen. Die aktive Beteiligung beim Umsorgen des Kindes von Seiten der Väter wirkt sich positiv auf das Belastungsempfinden und die Resilienz der gesamten Familie aus.
Seit 2019 widmet sich der bvkm der Zielgruppe der Väter von Kindern mit Behinderung und unterstützt sie in ihrer aktiven Vaterschaft.
Der Gesetzentwurf für ein Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) vom Dezember 2020 sieht unter anderem vor, dass die Zuständigkeiten für Leistungen der Eingliederungshilfe an Kinder und Jugendliche mit Behinderungen unter dem Dach des SGB VIII zusammengeführt werden sollen. Damit könnten künftig Hilfen aus einer Hand für Kinder mit und ohne Behinderungen gewährt werden.
Diese sogenannte Inklusive Lösung fordert der bvkm schon seit vielen Jahren. Der Umsetzungsprozess soll sich in drei Stufen vollziehen und im Jahr 2028 abgeschlossen sein.
In seiner Stellungnahme vom Februar 2021 zum Gesetzentwurf begrüßt der bvkm das Stufenmodell zwar dem Grunde nach, zeigt sich aber enttäuscht darüber, dass mindestens sieben weitere Jahre vergehen werden, in denen die Probleme der getrennten Leistungsträgerschaft nicht wirksam gelöst werden.
Bereits im Oktober 2020 hatte der bvkm eine Stellungnahme zum Referentenentwurf des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG) abgegeben. Die Stellungnahme verdeutlicht, an welchen Punkten der bvkm noch dringenden Nachbesserungsbedarf sieht.
Eine inklusive Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in einem reformierten SGB VIII kann nur gelingen, wenn ein von allen Beteiligten akzeptiertes einheitliches Hilfeplanungsverfahren gefunden wird, bei dem alle Kinder und Jugendlichen mit und ohne eine Behinderung die für sie im Einzelfall erforderlichen Hilfen erhalten. Dabei muss sichergestellt sein, dass der Unterstützungs- und Hilfebedarf eines jungen Menschen differenziert betrachtet wird, aber dies in einem für alle jungen Menschen einheitlichen Rahmen geschieht.
Die Hilfeplanung für alle individuellen Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe ist die Kernaufgabe des Allgemeinen Sozialdienst der Jugendämter (ASD/KSD). In einem inklusiven SGB VIII sowohl der Hilfe zur Erziehung als auch der Leistungen der Eingliederungshilfe.
In der BAG der ASD/KSD haben sich bundesweit Personen, Institutionen und Körperschaften zusammengeschlossen, um die fachliche und fachpolitische Weiterentwicklung der Dienste zu verfolgen. Gemeinsam mit Fachpersonen aus der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe hat eine Arbeitsgruppe unter dem Dach der BAG ASD/KSD das Thema „Hilfeplanung in einem ‚inklusiven‘ SGB VIII“ miteinander diskutiert und Kriterien für eine künftige Regelung zur Hilfeplanung erarbeitet, die nun von der BAG ASD/KSD in die fachpolitische Diskussion eingebracht werden.
Pfingsten
Gemeinsames Übernachten in der Natur, Kochen und Singen am Lagerfeuer sowie ein großer gemeinsamer Gottesdienst machen das größte Pfadfinder-Zeltlager Deutschlands, mit rund 4.000 Teilnehmenden, zu einem faszinierenden Erlebnis. Ein besonderes Highlight ist immer das große Campfire, ein riesiges Lagerfeuer mit allen Teilnehmenden. (Foto: Sebastian Humbeck | DPSG)
Neugierig geworden? Dann lest den Bericht über das Pfingstzeltlager in Westernohe 2019
Der bvkm setzt in der Arbeit für und mit Kinder(n) und Jugendliche(n) mit Behinderung seit mehr als 15 Jahren einen Schwerpunkt in der geschlechtsspezifischen Arbeit mit Mädchen mit Behinderung. Für sie gibt es nur begrenzte Möglichkeiten, sich mit Gleichbetroffenen auszutauschen. An Förderschulen sind Mädchen oftmals in der Minderzahl. Zudem werden viele (körper-)behinderte Mädchen integrativ geschult und haben wenig bis gar keinen Kontakt zu anderen behinderten Mädchen. Mit seinen Angeboten möchte der bvkm Anregungen für die Arbeit vor Ort geben sowie den Austausch und die Partizipation von Mädchen mit Behinderung fördern. Dies geschieht durch die alle zwei Jahre stattfindende Mädchenkonferenz und die Herausgabe der Zeitschrift Mimmi – das Mitmach-Mädchenmagazin-Mittendrin.
Bei den Mädchenkonferenzen handelt es sich um bundesweit ausgeschriebene Veranstaltungen, die alle zwei Jahre an einem Wochenende im Herbst vom bvkm angeboten werden. Zielsetzung der Mädchenkonferenzen ist es, den Teilnehmerinnen (Mädchen und jungen Frauen mit Behinderung) die Gelegenheit zu eröffnen, Gleichbetroffene aus anderen Regionen Deutschlands kennen zu lernen, sich mit ihnen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und sich in Workshops mit unterschiedlichen Themen auseinander zu setzen, sich kreativ zu betätigen und neue Dinge auszuprobieren. Auch für die Begleiterinnen der Mädchen und jungen Frauen sollen die unterschiedlichen Angebote Anregungen für die eigene Praxis bieten.
Mit der Herausgabe der Zeitschrift „Mimmi – Mitmach-Mädchenmagazin-Mittendrin“ ist die Zielsetzung verbunden, den Beteiligten die Möglichkeit zu eröffnen, sich mit Gleichbetroffenen auszutauschen, sich mit verschiedenen Themen auseinander zu setzen und ihre Interessen zu verdeutlichen. Anders als bei der Mädchenkonferenz ist der Austausch nur mittelbar möglich. Der Name Mimmi als Abkürzung für „Mitmach-Mädchenmagazin-Mittendrin“ zeigt das Hauptanliegen der Zeitschrift, eine Zeitschrift von und für Mädchen und junge Frauen zu sein. Inhaltlich befasst sich jede Ausgabe der Mimmi mit einem Schwerpunktthema, das durch unterschiedliche Rubriken (Starke Frauen, Mimmi kreativ, Kontakte, Tipps und Termine, Rätsel etc.) ergänzt wird.
Rund 400 Mädchen und junge Frauen aus ganz Deutschland, ihre Begleiterinnen, Helferinnen und Workshopleiterinnen trafen sich im März 2018 in der Sportschule Wedau, Duisburg. Ein buntes Workshop-Programm, die schon obligatorische Disco am Samstagabend und die große Matinee mit Vorstellungen und Präsentationen am Sonntagvormittag, sorgten bei allen Teilnehmerinnen einmal mehr für Begeisterung und Freude. Das WDR-Fernsehen schickte am Freitagabend ein Team vorbei und berichtete in seiner Sendung „Lokalzeit Duisburg“ live von der Veranstaltung.
Fotos: Nele Richterich
Junge Menschen – ob mit Behinderung oder ohne – brauchen freie Zeit und Kontakte zu Gleichaltrigen. Die Kinder- und Jugendarbeit eröffnet ihnen Räume, um sich zu treffen und auszutauschen, mitzumachen und selbst zu gestalten, sich zu entwickeln und zu entfalten. Gerade bei Kindern und Jugendlichen mit schweren Behinderungen nehmen Förderung und Therapie einen hohen Stellenwert ein, ein großer Teil ihrer Zeit ist fremdbestimmt. Ihnen passende altersgerechte Freizeit-Angebote zu machen ist eine große Herausforderung und gleichzeitig eine große Chance – für neue Erfahrungen, neue Kontakte und mehr Selbstständigkeit
Kinder und Jugendliche mit Behinderung haben dieselben Bedürfnisse wie Gleichaltrige ohne Behinderung. Viele bewegen darüber hinaus behinderungsbedingte Themen. Für sie ist beides wichtig: sowohl Angebote exklusiv für Kinder und Jugendliche mit Behinderung als auch inklusive Angebote der Kinder- und Jugendarbeit. Impulse für die Umsetzung liefert nicht nur die Behindertenhilfe, sondern auch die Jugendhilfe. Der bvkm unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit durch Beratungs-, Fortbildungs- und Austauschangebote sowie einen Newsletter.
Anmeldung und Kontakt:
Lisa Eisenbarth, Referentin für Kindheit, Jugend, Familie und Bildung, lisa.eisenbarth[a]bvkm.de, 0211/6400427
Die Preisträger des Wettbewerbs „…läuft bei uns! Ideen für eine inklusive Kinder- und Jugendarbeit“ des bvkm und der DPSG stehen fest!
1. Preis: Klimpansen, SV Sonsbeck
2. Preis: Jugendfarm Schwarzach
3. Preis: WIK – Wir im Kiez
Die Preisverleihung fand am 28. März 2017 statt und war eingebettet in den Fachkongress des 16. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages.
Der Wettbewerb „…läuft bei uns! Ideen für eine inklusive Kinder- und Jugendarbeit“ war ein Projekt des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V. (bvkm) in Kooperation mit der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). Gesucht wurden außerschulische und sozialräumliche Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung bis zum Alter von 21 Jahren. Es gingen 86 Bewerbungen ein. Im Oktober wurde eine Vorauswahl getroffen. Die Bewerber*innen aus dieser Vorauswahl waren herzlich zu einem Praxisseminar am 3. und 4. Februar 2017 eingeladen. Danach wurden aus den sechs Nominierten die drei Preisträger ausgewählt.
Die Auswahl traf jeweils eine sechsköpfige Jury. Ihre Mitglieder kommen aus der Behinderten- und Jugendhilfe, Praxis und Wissenschaft oder sind selbst Jugendliche mit und ohne Behinderung. Vergeben wurden Preisgelder in Höhe von 3.000 €, 2.000 € und 1.000 €.
Der Wettbewerb wurde gefördert von der DAK Gesundheit. Die Preisgelder wurden mit freundlicher Unterstützung vom Union Versicherungsdienst und von der Bank für Sozialwirtschaft zur Verfügung gestellt.
Lisa Eisenbarth, jugend@bvkm.de, 0211/6400427
Förderung durch die Theodor-Fischwasser-Stiftung „Hilfe für schwerstbehinderte Kinder“. Die Theodor-Fischwasser-Stiftung „Hilfe für schwerstbehinderte Kinder“ unterstützt Familien mit einem schwerstbehinderten Kind durch finanzielle Zuwendungen in aktuellen Notlagen und bei Investitionsmaßnahmen, die der Verbesserung der Lebenssituation dienen. Anträge können ausschließlich über die Mitgliedsorganisationen des bvkm und ihre Einrichtungen und Dienste gestellt werden!
Für viele Familien ist heute die Zeitorganisation die größte Herausforderung. Das trifft ganz besonders zu für Familien, in denen Menschen mit Behinderung leben. Denn sie benötigen andere Zeitkontingente für die Gestaltung des Familienalltags, für Pflege und Betreuung ihres Kindes, für Therapie und Förderung oder für die Koordination von Behördengängen. Der bvkm engagiert sich in vielfältiger Weise für sie.
Glück kann man teilen – Sorgen auch. Jede Situation ist individuell, aber manches Glück und manche Sorgen betreffen viele Familien, in denen Menschen mit Behinderungen leben, gleichermaßen. Im Bundesverband und sicher auch bei unseren regionalen Organisationen sind Sie herzlich willkommen.
In der Adressdatenbank auf Familienratgeber.de finden Sie Anlauf- und Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen.
Um Eltern oder Angehörige über ihre Rechte und Möglichkeiten in Bezug auf die Versorgung, Erziehung, Bildung, Freizeitgestaltung etc. ihres behinderten Kindes aufzuklären, bieten wir eine Reihe von Ratgebern an. Die Reihe „Kinder mit cerebralen Bewegungsstörungen“ bildet die größte Personengruppe des bvkm ab – in den Publikationen für Eltern und Fachkräfte werden Grundlagen erklärt. Hier geht es zur Übersicht („Publikationen nach Themen“).
Daneben bieten wir eine Reihe nützlicher Rechtsratgeber für Familien an; sie stehen als Download und häufig auch in gedruckter Form zur Verfügung. Der bvkm hat seinen wichtigsten Ratgeber „Mein Kind ist behindert – diese Hilfen gibt es“ in verschiedene Sprachen übersetzen lassen.
Urlaub und Erholung sind wichtig, sie geben neue Kraft für den Alltag und tragen zur Gesundheit bei. Mitgliedsorganisationen des Bundesverbandes bieten mit ihren Einrichtungen Möglichkeiten für die Ferien, die den speziellen Wünschen und Bedürfnissen ihrer Mitglieder entgegenkommen. Die Häuser sind rollstuhlgerecht und mit Hilfsmitteln wie z.B. Pflegebetten, Hubbadewanne, Therapieliege und Lifts ausgestattet. Die Mehrzahl der Ferienstätten ermöglicht Selbstversorgung. Freizeitmöglichkeiten befinden sich in der näheren Umgebung. Die Buchung geschieht direkt über die Mitgliedsorganisationen.
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